«Bewährtes pflegen –
Räume öffnen.»

Die Kirchen

Kirchlein Abländschen

Die Kirchgemeinde Saanen-Gsteig feiert sechs Mal pro Jahr Gottesdienst im Kirchlein, welches gerne für Taufen genutzt wird. Aber auch Trauungen mit kleineren Gesellschaften (bis max. 50 Personen) werden hier gerne gefeiert.

Kirchlein Abländschen

Das kleine Dorf am Fusse der Gastlosen gehörte seit jeher zur Landschaft Saanen. Die erste urkundliche Erwähnung des Kirchleins findet sich im Jahre 1324 als Wegkapelle für Reisende und Kirche für die Menschen im Ort. Im 15. Jahrhundert wurden viele Kapellen und Kirchen um- und neugebaut. So auch das Kirchlein Abländschen, das in seiner heutigen Form wahrscheinlich zu dieser Zeit entstand.

Im Jahr 1555 gelangte Abländschen zusammen mit der Landschaft Saanen in den Besitz des Staates Bern und schloss sich auf Drängen der neuen Herren der Reformation an – wenn auch aus Gründen der Abgeschiedenheit mit einer zeitlichen Verzögerung von einigen Monaten.

Weil die Bäuert nur schwer zu erreichen war, blieb sie oft monatelang ohne geistliche Betreuung. Deshalb beschloss der bernische Rat zu Beginn des 18. Jahrhunderts auf Drängen der Gemeinde Saanen, dem Dorf den Status einer eigenen Pfarrei zu gewähren. Im Jahr 1704 versah erstmals ein Geistlicher seinen Dienst im Abländschen.

Die kleine Kirche wurde 100 Jahre zuvor, 1612, erneuert; zudem wurde eine Empore eingebaut. Weil die Bewohnerzahl der Bäuert sank, verlor Abländschen ab Mitte des 20. Jahrhunderts den Status einer eigenen Pfarrei. Von nun an waren wiederum die Pfarrer von Saanen für das Bergtal zuständig. Zunächst freilich blieb das Dorf als eigenständige Kirchgemeinde erhalten. Erst seit dem Jahr 2000 ist die Bäuert Teil der Kirchgemeinde Saanen.

Das Kirchlein Abländschen verfügt über zwei Glocken, die bis heute von Hand geläutet werden.

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Barrierefreiheit

Der Zugang zum Kirchlein Abländschen ist für Menschen mit Beeinträchtigung beschränkt gewährleistet.
Durch die OK:GO Initiative werden die Zugänglichkeitsinformationen eines touristischen Angebotes der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Erfahren Sie hier mehr über die Initiative.


St. Niklaus-Kapelle Gstaad

In der St. Niklaus-Kapelle Gstaad feiert die Kirchgemeinde Saanen-Gsteig in der Regel am zweiten Sonntag im Monat einen Morgen- und am 5. Sonntag einen Abendgottesdienst.

St. Niklaus-Kapelle Gstaad

Die kleine Kapelle am Gstaad steht nicht an erhöhter Stelle, sondern befindet sich am Wegrand. Die Landschaftschronik von Saanen hält für den Bau einer Kapelle am Gstaad das Jahr 1402 fest. Bei der Einführung der Reformation 1556 wurden sämtliche Heiligenbilder und Altäre entfernt. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der Raum nach Norden erweitert und zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden Empore, Kanzel und Taufstein eingebaut.

Weil Gstaad Ende des 19. Jahrhunderts unter einem Mangel an Unterrichtsräumen litt, fand die kleine Kirche einen neuen Verwendungszweck als Schulzimmer. 1923 hatte die Kapelle als Schulraum ausgedient, da in der Rütti ein neues Schulhaus gebaut werden konnte. Entgegen vieler Stimmen, die sich für den Abriss der Kirche aussprachen, wurde sie restauriert und der Kirchgemeinde zum Gebrauch zurückgegeben.

Seit 1926 hat die St. Niklaus-Kapelle ihre heutige Form mit dem wieder angebauten Chor, der Sakristei und dem Turm in seiner älteren und schlankeren Form.

Die Orgel wurde 1957 eingebaut und im Jahr 2017 aufwändig saniert, so dass sie heute wieder wunderschön durch den Gottesdienstraum klingt.

Ursprünglich erklangen am Gstaad zwei Glocken zu den gottesdienstlichen Handlungen und zum Gebet. Beide wurden 1404 gegossen. Die kleinere Glocke ist 1807 anlässlich des Neugusses der grossen Glocke in Saanen eingeschmolzen worden. Die grössere jedoch hängt seit 1404 ununterbrochen im Turm der Kapelle.

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Der Zugang zur St. Niklaus-Kapelle Gstaad ist für Menschen mit Beeinträchtigung beschränkt gewährleistet.
Durch die OK:GO Initiative werden die Zugänglichkeitsinformationen eines touristischen Angebotes der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Erfahren Sie hier mehr über die Initiative.


Kirche Gsteig

In der Kirche Gsteig feiern wir jeweils am ersten, dritten und fünften Sonntag des Monats sowie an Feiertagen, für Abdankungen und Trauungen Gottesdienst. Gelegentlich finden Konzerte statt.

Kirche Gsteig

Der Ort Gsteig war im ausgehenden Mittelalter Teil der Landschaft Saanen und sowohl politisch wie kirchlich abhängig von Saanen. Eine erste Kapelle wurde in frühromanischer, eine zweite, grössere, in spätromanischer Zeit (1200 bis 1250) gebaut. Mitte des 15. Jahrhunderts erhielt Gsteig eine eigene Kirche, die wie die Kapellen Sankt Joder geweiht ist, dem ersten Bischof in der Schweiz. Jetzt wurde auch der stattliche Turm gebaut und die Kirche im Jahr 1453 durch den Bischof von Lausanne geweiht. Zunächst stellte die Kirche Gsetig eine Filiale von Saanen dar und erlangte nach dem Jahr 1500 (wohl etwas früher als Lauenen) die Selbständigkeit. Die Einführung der Reformation erfolgte so wie in Saanen.

Das den Innenraum kennzeichnende Spruchprogramm mit elf Schriftworten wurde im Jahr 1721 gemalt und bezieht sich auf die gottesdienstlichen Funktionen. Die heutige Orgel stammt aus dem Jahr 1967, Taufstein, Kanzel und die vier Glocken aus unterschiedlichen Zeiten.

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Der Zugang zur Kirche Gsteig ist für Menschen mit Beeinträchtigung beschränkt gewährleistet.
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Mauritiuskirche Saanen

Neben den sonntäglichen Gottesdiensten, den Kasualien und weiteren kirchlichen Anlässen finden alljährlich unterschiedliche Konzerte im eindrücklichen, reich verzierten Kirchenraum statt.

Mauritiuskirche Saanen

Eine erste Kirche wurde in Saanen im 10. oder 11. Jahrhundert gebaut und das erste Mal 1228 urkundlich erwähnt. Sie war dem Heiligen Mauritius gewidmet und wahrscheinlich eine Stiftung der Grafen von Greyerz.

Zu der Pfarrei Saanen gehörten bis zur Reformation auch die Kapellen am Gstaad, im Turbach, Grund, Gsteig, Abländschen und in der Lauenen.

Im späten Mittelalter wuchs die Bevölkerung in der Landschaft Saanen rasch und so wurde eine Vergrösserung der Kirche bzw. ein Neubau nötig. Im Jahr 1447 wurde dieser durch den Bischof von Marseille geweiht.

1556 wurde die Reformation eingeführt, Altare und Statuen geschleift und der neue Glaube in anderer Form gelebt und gefeiert. Diese umstürzenden Ereignisse gingen auch in Saanen nicht ohne Spannungen von statten. Die Malereien in der Kirche wurden erst 1604 – nachdem der Rat von Bern die Kostenzusage gemacht hatte – weiss überdeckt. Davon zeugt noch heute die Jahrzahl oben im Schiff. Erst 1927 wurden diese Malereien von der weissen Deckschicht befreit.

Am 11. Juni 1940 schlug der Blitz in den Turm der Kirche und entfachte ein starkes, sich rasch ausbreitendes Feuer. Die Feuerwehr war machtlos, das Ausmass verheerend. Die Glocken stürzten durch den brennenden Turm zu Boden und wurden komplett zerstört. Einzig Malereien, Kanzel, Taufstein und Holzsäulen konnten gerettet werden. Trotz wirtschaftlich schwieriger Kriegsjahre konnte die Kirche am 12. Juli 1942 dank der Anstrengungen der ganzen Bewohnerschaft wieder eingeweiht werden. Ein Jahr später läuteten nach dem feierlichen Glockenaufzug am Bettagsnachmittag auch die Kirchenglocken das erste Mal wieder.

Seither wurde und wird die St. Mauritius-Kirche gehegt und gepflegt: 1984 hat die schöne, weitherum bekannte dreifach Orgel auf der Empore ihren Platz gefunden. 2006 wurde das Kirchengengeläut revidiert. 2016 bis 2017 wurden Turm und Kirche eingerüstet, das Dach neu eingedeckt, die Mauern gestrichen, die Glocken kontrolliert und wo nötig revidiert, die Uhr abgebaut und restauriert usw. Auf dass die Nachwelt auch diese Kirche noch lange geniessen kann.

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Das Kirchgemeindehaus

Das Kirchgemeindehaus wurde im Jahr 1977 erbaut. Es befindet sich an zentraler Lage in Gstaad und verfügt über einen grossen Parkplatz für die Besucher. Im Erdgeschoss und in den Obergeschossen befinden sich die Räume der Kirchgemeinde, im Untergeschoss die Zivilschutzanlage der Einwohnergemeinde Saanen. Im Jahr 2013 wurde das Haus erneuert und modernisiert.

Die schönen, hellen Räume können für soziale und kulturelle Veranstaltungen gemietet werden. Im grossen Saal mit der Bühne finden rund 220 Personen Platz, der kleine Saal eignet sich für kleinere Anlässe mit bis zu 40 Personen. Im Kirchgemeindehaus dauernd eingemietet sind die Musikschule, die Jugendarbeit der Einwohnergemeinde Saanen sowie die Gemeindebibliothek.

Zur kirchlichen und politischen Geschichte der Landschaft Saanen

Die Landschaft Saanen
Die Landschaft Saanen, das Saanenland, besteht heute aus den politisch und kirchlich selbständigen Gemeinden Saanen, Gsteig und Lauenen. Das war nicht immer so; im Mittelalter und in der frühen Neuzeit bildeten die genannten Dörfer einen sogenannten Landschaftsverband. Die nachfolgenden Ausführungen beschreiben in aller Kürze Gründe und Verlauf dieser Entwicklung.

Die Situation im Mittelalter
Die Geschichte der Landschaft Saanen ist geprägt von einem starken Willen nach Eigenständigkeit und Freiheit. Im Mittelalter waren ihre Dörfer Teil der Kastlanei Vanel. Vanel, eine Burg in der Gemeinde Rougemont, gehörte zur Grafschaft des Grafen von Greyerz und der Burgherr, der Kastlan, amtete als Verwalter des gesamten Bezirkes. Der Graf und sein Statthalter, ihrerseits Vasallen der Savoyer, verfügten gegenüber den Untertanen über weitreichende Rechte (Grundstücks-, Gerichts-, Leib- und Kriegsrecht). Deshalb wurden die Saaner nicht selten in fremde Händel und kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt, vor allem mit den Bewohnern des Wallis.
Ab dem 14. Jahrhundert zwangen Finanznöte die Grafen zum Verkauf von Rechten an die Bewohner der Talschaft Saanen. Diese organisierten sich fortan in einem Landschaftsverband; im Jahr 1312 bildete die Landschaft Saanen erstmals eine politische Grösse, welche durch einheitliches Recht verbunden war. Mehr und mehr verminderte sie die Lasten der Bevölkerung: 1312 wurde die Leibeigenensteuer abgeschafft, 1341 der Markt- und Pfrundzoll und 1448 erfolgte die Befreiung von Bodenzinsen, Zehnten und Beschränkungen in Sachen Gewerbe und Handel. Die Landschaft Saanen erwarb vom Grafen von Greyerz zunehmend eigenes Recht, zum Beispiel, ebenfalls im Jahr 1448, das Recht auf Wappen und Siegel («Kryen uff dem Bergen»).
Im Zuge der Emanzipation wandte sich die Landschaft Saanen zuweilen auch gegen die gräfliche Politik. So schloss sie Friedensverträge – im Jahr 1340 mit den Simmentalern und im Jahr 1393 mit den Wallisern.

Die Reformation in der Landschaft Saanen
Im Jahr 1528 wandte sich der Staat Bern vom alten Glauben ab und führte mit einem obrigkeitlichen Mandat die Reformation ein. Die Landschaft Saanen gehörte zu dieser Zeit, wenn auch mit weit reichenden Rechten ausgestattet, noch immer zur Grafschaft Greyerz. Und diese lehnte die neue Bewegung entschieden ab. Im Jahr 1555 allerdings sah sich der Graf, hoch verschuldet, gezwungen, Teile seiner Grafschaft an die Gläubiger in Bern und Freiburg abzutreten. So wurde nach dem Konkurs des Grafen von Greyerz die Landschaft Saanen im Jahr 1555 zur bernischen Landvogtei. Im darauf folgenden Jahr führte der Staat Bern in der Landschaft Saanen gegen den Willen der Bevölkerung die Reformation ein. Fortan wurde sie von einem Bernburger Landvogt verwaltet.

Die Entwicklung seit der Reformation
Ab 1555 unterstand die Landschaft Saanen als Landvogtei dem Alten Bern bis zu dessen Untergang im Jahr 1798. Der Landvogt residierte zunächst in Saanen und später, nach einem Dorfbrand, im Schloss Rougemont. Zunächst gelang es den Talbewohnern, einige Rechte aus alter Zeit zu bewahren, zunehmend jedoch wurden diese von bernischem Recht verdrängt. Das mag mit ein Grund dafür sein, dass die Bewohner der Landschaft Saanen, seit jeher vom Wunsch nach Eigenständigkeit und Freiheit beseelt, überaus ambivalente Beziehungen zum Alten Bern unterhielten.
Nach dem Untergang des Alten Bern im Jahr 1798 wurde die Landschaft Saanen in die drei Gemeinden Saanen, Gsteig und Lauenen aufgeteilt. Fortan bildete sie einen Amtsbezirk mit eigener Bezirksverwaltung und Amtsgericht. Seit 2010 gehört die Landschaft Saanen zum Verwaltungskreis Obersimmental-Saanenland.